Wie läuft ein Schultag mit dem Besuchshund Kimi?

Wie läuft ein Schultag mit dem Besuchshund Kimi?

“Mein Name ist Sarah-Theres Schott, ich bin Pädagogin bei den Krokos und seit Februar begleitet mich meine Zwergpudelhündin Kimi zweimal in der Woche in die Schule. Kimi ist seit fast 7 Jahren in meinem Besitz und zeigt sich als stets freundliche, fröhliche Hündin. Außerdem hat sie ein besonderes Faible für Kinder, was mich bald auf den Gedanken brachte, sie als Besuchshund einzusetzen.

An zwei Tagen in der Woche gehört es nun also zu meinem Schulalltag dazu, mit meiner Hündin zusammenzuarbeiten. Ein unbedarfter Beobachter könnte meinen, Kimi liege fast nur in ihrem Körbchen und schläft, doch weit gefehlt! Zu Beginn ihres Schultages wird sie von sämtlichen vorbeigehenden Kindern begrüßt und gestreichelt, wobei die Freude auf beiden Seiten groß ist. Vom Streicheln bekommen weder die Kinder noch Kimi je genug!

In der Klasse angekommen gelten nun vor allem für die Kinder noch ein paar weitere Regeln als die ohnehin Üblichen: Kimi bringt zu jedem Besuch ihr Körbchen und ihre Box mit sowie einen Wassernapf und ein paar Leckerli mit. Zieht Kimi sich in ihre Box zurück, ist sie nun Tabu für die Kinder. Das weiß sie auch und kann sich so gezielt zurückziehen, sollte ihr etwas zu viel werden. Bewegt sie sich in der Klasse oder liegt in ihrem Körbchen, dürfen die Kinder sie ansprechen und/oder streicheln. Natürlich achten alle darauf, Kimi nicht aus dem Schlaf zu reißen oder ihre gelegentliche Körperpflege zu unterbrechen.

Und was arbeitet Kimi da nun? Zuerst hilft ihre reine Präsenz dabei, eine Schulklasse etwas ruhiger zu halten als dies sonst der Fall wäre. Außerdem weckt sie bei allen Anwesenden positive Gefühle, wenn sie nur am Bein vorbei streicht oder mal eine Hand beschnuppert.

Auch zur Lösung der ein oder anderen inneren Konflikte verhilft Kimi. Oftmals gehen besonders Kinder, die etwas beschäftigt, die gerade traurig sind oder sich allein fühlen, zu ihr und fühlen sich besser, sobald sie Kimi streicheln dürfen. Ein freundliches Wedeln von ihr und schon sind die Sorgen manchmal vergessen oder zumindest etwas kleiner geworden.

Aber auch mir als Pädagogin hilft Kimi in meiner Arbeit ganz enorm – es ist viel leichter, einen Konflikt anzusprechen oder aufzuarbeiten, wenn das betreffende Kind dabei seine Hand ins weiche Fell vergraben kann. Oft tröstet Kimi nur mit ihrer Anwesenheit. Und wenn man dann als Mutmacher oder Gute-Laune-Bringer auch noch einen Trick von ihr abfragen und sie belohnen darf, dann sieht die Welt auf jeden Fall wieder fröhlicher aus!

Zum Abschluss eines Schultages mit Kimi gibt es noch eine sog. „Kimi-Runde“. Dabei erhalten (fast) alle Kinder (selbstverständlich nur, wenn sie dies möchten) ein Leckerli in die Hand. Kimi geht nun nacheinander auf alle zu, setzt sich hin und die Kinder dürfen von ihr einen Trick abfragen. Momentan stehen „Hase“, „Männchen machen“, „Winken“ oder „Pfötchen geben“ besonders hoch im Kurs.

Wie anstrengend das alles für Kimi ist, merke ich vor allem dann, wenn wir nach Hause kommen. Schnurstracks zieht sie an mir vorbei und verschwindet in ihrem Körbchen. Dort schläft sie sich dann erst einmal aus und verarbeitet die Eindrücke und die Stimmungen, die sie aufgenommen hat.”


Monti

 

Monti